Effiziente Nutzung von Gesundheitsdaten

Am 29. Oktober 2024 trafen sich Experten und Gäste in Basel zu einem intensiven Austausch über die Potenziale und Herausforderungen der Gesundheitsdaten-Nutzung, gemeinsam organisiert vom Health Tech Cluster Switzerland und dem Life Sciences Cluster Basel. Der Event war ausgebucht und bot mit Keynotes von PD Dr. Patricia R. Blank (Roche Diagnostics) und Dr. Dietmar Krämer (Kantonsspital Baselland) eindrucksvolle Einblicke in die digitale Transformation im Gesundheitswesen.

Kernpunkte aus den Vorträgen von Dr. Blank und Dr. Krämer:

• 🧬 Unterschiedliche Datenquellen und Herausforderungen: Dr. Blank hob hervor, wie Gesundheitsdaten wie genetische Informationen, Vitalparameter und Lifestyle-Daten im Gesundheitssystem heute häufig ungenutzt bleiben, trotz ihres grossen Potenzials. Doch fragmentierte Datensilos und fehlende Interoperabilität behindern die Effizienz. Dr. Krämer ergänzte, dass die meisten Daten im Gesundheitswesen unstrukturiert und somit nicht interoperabel sind, was zu vielen Ineffizienzen und Fehleranfälligkeiten führt.

• 🌍 Lösungsansätze und Zielbild: Beide Referenten betonten das Ziel eines vernetzten, datengetriebenen Gesundheitssystems. Unter Anwendung des FAIR-Prinzips (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) zielt ein „Data Driven Hospital“ auf eine zentrale, silofreie Speicherung ab, um den Datenfluss spitalübergreifend zu verbessern. Auch Roche beispielsweise setzt auf integrierte Datenlösungen entlang des gesamten Patientenpfads, von der Diagnose bis zum Monitoring.

• 🤖 Optimierte Versorgung und Sekundärnutzung der Daten: Dr. Krämer zeigte, wie Künstliche Intelligenz die Effizienz in der Radiologie steigern kann, indem sie Bilddaten analysiert und Strahlendosen optimiert. KI kann zudem dem Fachkräftemangel entgegenwirken und Qualitätsstandards sichern, wie das Beispiel bei der Prostata-Ca-Diagnostik verdeutlicht. Der Vergleich zur finnischen Datennutzung machte deutlich, dass eine umfassende Sekundärdatennutzung möglich ist, wenn Datenschutz und Datensicherheit auf zentralen Plattformen geregelt werden.

• 🤝 Vorteile der Datenfreigabe und internationale Vorbilder: Während in der Schweiz die Bereitschaft zur Datenfreigabe hoch ist, stimmen z.B. aktuell nur etwa 45% der Patienten im KSBL einem Generalkonsent zu. Dr. Krämer verwies auf Finnland, wo eine nationale Plattform für die Sekundärdatennutzung besteht, welche die Datensammlung, Analyse und Genehmigung zentralisiert und so einen wesentlichen Beitrag zur Zufriedenheit und Gesundheitsversorgung der Bevölkerung leistet. Nur deutlich weniger als 1% der Finnen verweigern die Nutzung der Gesundheitsdaten.

• 💡 Fazit und Aufruf zum Handeln: Interoperable Daten sind der Schlüssel für die Zukunft. Die Referenten waren sich einig, dass der Nutzen die Risiken überwiegt und dass die Zeit reif ist, die Digitalisierung konsequent voranzutreiben, um die Effizienz und Qualität im Gesundheitswesen nachhaltig zu verbessern. «Sharing is caring» – «Teilen hilft Heilen» wurde zum abschliessenden Motto: Gesundheitsdaten effizient zu nutzen und zu teilen bedeutet, das Potenzial für ein besseres Gesundheitssystem voll auszuschöpfen.

Ein herzlicher Dank an alle Teilnehmer und Referenten für die wertvollen Einblicke und die anregenden Diskussionen, Superlab Suisse für die Führungen, sowie dem StückiPark für die Gastfreundschaft und das Sponsoring.

Location & Apéro gesponsert von: 

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